Blattläuse (Aphidinea)
Blattläuse sind kleine Insekten von wenigen Millimetern Größe, einige Arten erreichen eine Körperlänge von bis zu 7 Millimetern. Als Pflanzensauger sind die Tiere mit einem Stechrüssel ausgestattet. Bei den meisten Arten überwiegen ungeflügelte Formen, es kommen aber im Generationswechsel auch geflügelte Formen vor, die dann vor allem der Verbreitung und dem Wirtswechsel dienen. Massenvermehrung durch Jungfernzeugung (Parthenogenese) ist weit verbreitet.
Blattläuse stechen mit den als Saugrüssel ausgebildeten Mundwerkzeugen gezielt Leitbündel der Wirtspflanze an und saugen daraus Phloemsaft. Davon nehmen sie in erster Linie die enthaltenen Aminosäuren auf; der überwiegende Teil dieses an Kohlenhydraten reichen Safts wird als zuckerhaltiger Honigtau wieder ausgeschieden und lockt dann andere Insekten sowie Wirbeltiere an und dient Schwärze- und Rußtaupilzen als Nährmedium.
Bei den meisten Arten wechselt sich eine geschlechtliche Generation (aus Männchen und Weibchen) ab mit mehreren (bis zu vierzig) aufeinanderfolgenden Generationen mittels Jungfernzeugung (Parthenogenese) erzeugter Weibchen, was als Holozyklus bezeichnet wird. Bei vielen Arten ist aber die geschlechtliche Fortpflanzung verloren gegangen (sog. Anholozyklus); es werden nur parthenogenetische Weibchen gebildet. Die Geschlechtstiere legen Eier ab, während die parthenogenetischen Generationen immer lebendgebärend (vivipar) sind. Nur bei zwei Familien wird von dieser Regel abgewichen. Je nach Umweltbedingungen werden, nach in der Regel vier Nymphenstadien, ungeflügelte oder geflügelte Nachkommen produziert. Letzteres geschieht zum Beispiel bei Überbevölkerung an einem Ort. Etwa zehn Prozent der Blattlausarten sind wirtswechselnd, d. h. verschiedene Generationen leben auf unterschiedlichen Pflanzenarten. Bei diesen Arten erfolgt der Wechsel ebenfalls durch geflügelte Tiere.
Die Produktion des geflügelten Nachwuchses kann auch durch einen Alarm-Duftstoff (Pheromon) ausgelöst werden, den die Blattläuse ausstoßen, wenn sie von Feinden wie beispielsweise Marienkäfern angegriffen werden. Der β-Farnesen genannte Alarm-Duftstoff bewirkt, dass in der Blattlauskolonie eine große Unruhe entsteht und alle Tiere sich deutlich mehr bewegen oder sich sogar vom Blatt fallen lassen. Diese gesteigerte Unruhe bewirkt nun wie bei einer Überpopulation die sofortige Erzeugung geflügelter Nachkommen.
Neben den immensen wirtschaftlichen Schäden, die Blattläuse in allen landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Kulturen anrichten können, stellen sie auch für den Hobbygärtner ein erhebliches Problem dar. Ihre Saugtätigkeit an den Pflanzen führt zu Ertrags- und Qualitätsverlusten bis hin zu vollständigem Ernteausfall. Blattläuse sind zudem die wichtigsten tierischen Überträger von Pflanzenviren. Größer als die von den Läusen direkt verursachten Schäden sind oftmals die von ihnen hervorgerufenen Viruserkrankungen der Pflanzen.
Daneben führen die klebrigen Ablagerungen durch den von den Läusen ausgeschiedenen Honigtau oft sekundär zur Ansiedelung von Schwärzepilzen, was auch ein ästhetisches Problem darstellen kann. Ameisen, Wespen, Honigbienen, andere Insekten und selbst einige Wirbeltiere nutzen den von den Blattläusen ausgeschiedenen Honigtau als Nahrungsquelle. Häufig leben Ameisen mit Blattläusen in Trophobiose. Sie unterstützen Blattläuse bei deren Verbreitung und schützen Läusekolonien vor Fressfeinden, um im Gegenzug den Honigtau zu verwerten.
Der Blattlausbefall beginnt meist unbemerkt, jedoch folgt unter optimalen Voraussetzungen für den Schädling eine explosionsartige Vermehrung. Befallen werden praktisch alle Pflanzenarten. Meist findet man die Läuse in beschatteten Bereichen auf Blattunterseiten und in der Nähe von Blüten- und Blattansätzen.
Biologischer Schutz
- Blattläuse haben in einem gesunden Ökosystem viele Feinde, daher ist es notwendig, sie zu pflegen und in unseren Garten zu locken.
- Verzichten Sie auf den Einsatz von Pestiziden und begrenzen Sie die Menge überwinternder Blattläuse in Gewächshäusern und Gärten.
- Platzieren Sie die gelben Klebeplatten im Pflanzenwachstum.
- Verwenden Sie vorbeugend den flüssigen Blattdünger BorOil.
- Wenden Sie Aphidius colemani an. Ein Weibchen Aphidius colemani parasitiert rund um 300 Blattläuse. Wespenweibchen legen ihre Eier in Blattläusen ab, wo die gesamte Entwicklung der Larve und Puppe stattfindet.
- Verwenden Sie das biologische Insektizid NeemAzal, das die Fressaktivität der Schädlinge innerhalb weniger Stunden nach der Anwendung stoppt und nach einigen Tagen die Entwicklung der Population einstellt und zusammenbricht.
- Machen Sie eine Abkochung aus Quassia-Holz. Dieses Holz stammt vom tropischen Strauch Quassia amara.Dieser tropische Strauch, Quassia amara, enthält in seinem Holz die Bitterstoffe Quassin und Neoquassin, die eine insektizide Wirkung gegen eine Reihe von Schädlingen von Kulturpflanzen haben.
- Weitere biologische Produkte gegen Blattläuse finden Sie hier: Biologischer Schutz gegen Blattläuse.
Und die Ameisen bitte nicht vergessen
Vergessen Sie nicht den Kern des Problems, nämlich die Ameisen. Wenn die Ameisen weiterhin Blattläuse auf der Pflanze züchten, ist das Problem nicht gelöst. Kleben Sie deshalb Bäume mit Klebestreifen an und vernichten Sie deren Ameisenhaufen bei starkem Ameisenaufkommen. Die Ameisen werden irgendwann woanders hinziehen. Ameisenhaufen ausgraben und ihre Eier zerstören. Zwei Drittel des Ameisenhaufens liegen unter der Erde. Wiederholen, bis sie woanders hingehen. Sie können im ENTONEM-Produkt auch den nützlichen Nematoden Steinernema Feltiae verwenden. Nach der Anwendung ziehen die Ameisen an einen anderen Ort.
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Grüne Gurkenblattlaus (Aphis gossypii)
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Grünstreifige Kartoffellaus (Macrosiphum euphorbiae)
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Grüne Pfirsichblattlaus (Myzus persicae)