Apfelschorf
Der Apfelschorf gehört zu den gefährlichsten Pilzkrankheiten im Obstbau. Bei anfälligen Sorten und entsprechenden Witterungsverhältnissen tritt er sehr häufig auf. Eine ausreichende Bekämpfung ist nicht immer möglich.
Schadbild
Auf den jungen Blättern bilden sich schon kurz nach dem Austrieb auf der Blattoberseite dunkelbraune, rundliche Flecken, die sich im Lauf des Sommers allmählich vergrößern. Auf der Fruchtschale zeigt sich der Befall durch dunkle, oft gezackte Flecken mit Rissbildungen (Verkorkungen, Frühschorf), da das geschädigte Gewebe nicht mehr mit der Frucht mitwachsen kann. Die ab Spätsommer erscheinenden Flecken auf der Frucht bleiben kleiner (Spätschorf). Bei sehr spätem Befall sind sie meist erst auf dem Lager (Lagerschorf) erkennbar.
Biologie
Der Pilz überdauert den Winter in befallenen Blättern am Boden und seltener auf dem Holz (Zweiggrind). Zur Zeit der Blüte findet die Erstinfektion statt. Dabei werden nach Niederschlägen die Wintersporen (Ascosporen) freigesetzt und vom Wind auf junge Blätter übertragen. Dort keimen sie bei Feuchtigkeit aus und bilden erste kleine Schorfflecken, in denen sich Sporenträger und Sommersporen (Konidien) entwickeln. Die Sommersporen werden durch Regen und Wind verbreitet. Bei entsprechender Temperatur und Blattnässedauer tritt ein Keimschlauch aus, der in das Blatt oder die Frucht (Frühschorf) einwächst und dort ein Pilzgeflecht ausbildet. Die Sommersporen können ständig neue Infektionen (Spätschorf) verursachen. Am empfindlichsten ist das junge Gewebe, alte Blätter werden nicht mehr so stark befallen.
Voraussetzung für den Schorfbefall sind mehrstündige Blattnässe, hohe Luftfeuchtigkeit (80 %) und Temperaturen über 5°C. Je länger die Blattnässe dauert und je höher die Temperatur ist, um so schneller (meist innerhalb von 10 Stunden) erfolgt die Infektion.