Europäische Kirschfruchtfliege (Rhagoletis cerasi)
Die Europäische Kirschfruchtfliege (Rhagoletis cerasi) ist ein bedeutender heimischer Schaderreger aus der Familie der echten Fruchtfliegen (Tephritidae). Als einer der häufigsten Schädlinge der Kulturkirschen befällt sie meist ab Juni mittelspäte und späte Kirschensorten. Die in den Früchten fressenden Larven (Maden) zerstören das Fruchtfleisch und machen die Früchte ungenießbar.
Biologie
Ab etwa Mitte Mai (je nach Witterung) schlüpfen die Kirschfruchtfliegen aus Puppen, in welchen sie im Boden überwintert haben. Bevor es zur Eiablage kommt, benötigen die frisch geschlüpften Tiere eine Reifungszeit während der sie sich u.a. von den zuckerhaltigen Säften der Kirschenbäume ernähren.
Acht bis zehn Tage nach dem Schlupf aus der Puppe beginnt bei sonnigem, warmen Wetter die Eiablage. Dabei werden die Eier einzeln unter die Fruchtschale der sich gerade färbenden Kirschen abgelegt und nachfolgend die Frucht mittels Duftstoff markiert um später ankommenden Weibchen zu signalisieren, dass die Frucht bereits belegt ist. Jedes Weibchen kann im Laufe ihrer bis zu zweimonatigen Flugzeit mehrere Hundert Eier legen. Etwa acht bis zwölf Tage später schlüpfen die Larven (Maden) und bohren sich tiefer in das Fruchtfleisch ein. In Kernnähe, häufig im Stielbereich der Frucht, fressen sie nun etwa drei bis vier Wochen lang.
Durch die Fraßtätigkeit der Fliegenmaden im Inneren der Kirschen verwandelt sich das Fruchtfleisch in eine weiche, faulige Masse. Nach Abschluss des Reifungsprozesses der Kirschen ist auch die Entwicklung der Larven abgeschlossen und die ausgewachsenen Larven lassen sich zu Boden fallen und verpuppen sich etwa 3 cm tief im Erdreich. Die Puppen überwintern im Boden, wobei die Sterblichkeit während es Winters aufgrund der Witterungsbedingungen sehr hoch (> 80 %) sein kann. Der Großteil der überlebenden Puppen schlüpft im nächsten Jahr als neue Generation, während bis zu 3 % der Puppen mehr als ein Jahr im Boden verbleiben.
Schadsymptome
Häufig zeigen befallene Früchte äußerlich um die Stielgegend eine bräunlich verfärbte Stelle. Im Inneren der Früchte kann man den Befall durch das weiche und faulige Fruchtfleisch um den Kern herum, sowie aufgrund der Anwesenheit einer Made in Kernnähe feststellen. In Befallsgebieten sind bis zu 80 % betroffene Früchte keine Seltenheit.
Da Fruchtfliegen nur Früchte befallen, kommt es zu keiner Schädigung der anderen Pflanzenteile wie Blätter, Stamm, Äste oder Wurzeln.
Wirtspflanzen
Als wichtigster heimischer tierischer Schaderreger an Kulturkirschen (Prunus avium) befällt die europäische Kirschfruchtfliege ab Juni mittelspäte und späte Kirschensorten. Daneben gelten jedoch auch die Weichsel (Prunus cerasus) und andere Prunus-Arten (z. B. Vogel- und Heckenkirschen) als Wirtspflanzen.
Biologischer Schutz
- Als Schutzmaßnahme scheint die Anlage neuer Kirschplantagen in größerer Höhe wirksam zu sein.
- Es empfiehlt sich, resistentere Wirtssorten zu wählen. Befallene Früchte sollten unbedingt entfernt werden.
- Es empfiehlt sich, den Boden unter den Bäumen aufzulockern.
- Es können Gelbleimfallen eingesetzt werden, wodurch die Populationsgröße reduziert werden kann.
- Sie können ein Spritzmittes aus Quassia amara herrstellen.
- Die ideale Lösung besteht jedoch darin, den Boden unter der Baumkrone im zeitigen Frühjahr, wenn die Bodentemperatur 15 °C erreicht, mit dem parasitären Nematoden Steinernema Feltiae zu besprühen. Sie finden sie im Entonem-Produkt.
- Diese Nematoden greifen die überwinternden Fliegen an, während sie sich noch im Boden befinden, und verhindern so die Fortpflanzung und Fruchtzerstörung.
- Keďže hlístice Steinernema feltiae atakujú cez 200 škodcov.