Pflaumenwickler (Grapholita funebrana)
Der Pflaumenwickler ist in Europa eine der schädlichsten Schmetterlingsarten an Zwetschgen und Pflaumen. Die Raupen bohren sich in junge Früchte und hinterlassen Frassgänge, die mit Kotkrümeln gefüllt sind. Früh reifende Zwetschgensorten werden weniger stark befallen. Das Einsammeln und Vernichten der befallenen Früchte (zusammen mit den Raupen) kann den Befall im Folgejahr vermindern. Mit Hilfe einer um den Baumstamm gebundenen Wellpappe können Raupen vor der Überwinterung gesammelt und vernichtet werden.
Lebenszyklus
Die nachtaktiven Falter des Pflaumenwicklers erscheinen ab April und können bis in den August beobachtet werden. Die weiblichen Falter legen 40 bis 60 Eier (Kühne et al. 2006) einzeln oder in kleinen Gruppen in der Nähe des Stiels an die Früchte. Die Raupen schlüpfen nach etwa 5 bis 10 Tagen und bohren sich in die Früchte. Sie fressen sich durch das Fruchtfleisch bis zum Kern und hinterlassen Frassgänge, die mit Kotkrümeln gefüllt sind. Aus dem Einbohrloch fliesst oft eine gummiartige Masse. Früh befallene Früchte fallen meist vorzeitig auf den Boden, wo die Raupen ihre Entwicklung ebenfalls abschliessen kann.
Nach 15 bis 25 Tagen verlässt die Raupe die Frucht, um sich in einem Kokon in Hohlräumen der Rinde oder im Boden zu verpuppen. Ein bis zwei Wochen später, etwa ab Juli, entwickeln sich die Falter der 2. Generation. Diese legen wiederum Eier an bereits recht grosse, aber noch grüne Früchte. Die aus den Eiern schlüpfenden Raupen befallen die Früchte, wo sie Frassgänge anlegen. Die ausgewachsenen Raupen verlassen die Früchte und verstecken sich in Rindenritzen oder im Boden, wo sie eingesponnen in einem Kokon überwintern. Die Verpuppung findet erst im Frühjahr (März bis April) statt. Ab April beginnt der Flug der 1. Generation, womit der Zyklus geschlossen ist.
Je nach Witterung und Klima durchläuft der Pflaumenwickler eine bis drei Generationen pro Jahr.
Bekämpfung
- Früh reifende Zwetschgensorten anbauen. Der Pflaumenwickler befällt hauptsächlich mittlere bis späte Sorten. (siehe Agroscope Sortenblätter oder FiBL: Sortenliste Zwetschgen und Mirabellen)
- Natürliche Gegenspieler des Pflaumenwicklers fördern. Vögel fressen zum Beispiel die überwinternden Raupen.
- Einsatz von Schlupfwespen (Trichogramma cacoeciae) ist möglich
- Abgefallene Früchte regelmässig sammeln und vernichten
- Im Sommer kann eine Wellpappe (Wellkarton) um den Stamm gebunden werden. Die Raupen verstecken sich in den Hohlräumen und können mit der Wellpappe entfernt und vernichtet werden. Anschliessend die Wellpappestreifen erneuern.
- Im Herbst den Stamm mit einer Bürste reinigen, um überwinternde Raupen zu entfernen.