Walnussfruchtfliege (Rhagoletis completa)
Biologie
Die Walnussfruchtfliege gehört zur Familie der Bohrfliegen. Die ausgewachsene Fliege ist etwa 4 bis 8 mm lang, d.h. ungefähr so groß wie unsere Hausfliege. Charakteristisch ist der gelblich bis weißliche Körper mit den braunen Streifen. Die Flügel sind durchsichtig und mit drei schwarzen Querstreifen gekennzeichnet, die an der Flügelspitze eine V-Form aufweisen. Die Walnussfruchtfliege bildet nur eine Generation pro Jahr. Die Überwinterung erfolgt als Puppe im Boden. Ab Mitte Juni bis September schlüpfen die erwachsenen Fliegen. Die Haupflugzeit liegt im Juli. Die Eiablage der Weibchen erfolgt in Gruppen, unterhalb der Epidermis der noch unreifen Nüsse. Etwa fünf Tage nach der Eiablage schlüpfen die Larven. Die weißlich-gelben Larven leben in der fleischigen Schale Walnuss und ernähren sich vom Fruchtfleisch, wodurch dieses schleimig-weich wird und sich schließlich schwarz verfärbt. Eine einzige Fruchtschale kann von über 25 Larven befallen sein. Nach einer 3 bis 5-wöchigen Fraßtätigkeit lassen sich die Larven entweder selbst aus der Nuss oder mit den Nüssen zu Boden fallen und vergraben sich in die oberen Bodenschichten um sich dort zu verpuppen. Die nächste Fliegengeneration folgt dann erst im Sommer des Folgejahres, wobei aber einige Puppen auch 2 Jahre im Boden verbleiben können.
Schadbild
An den unreifen Früchten der Walnüssen sind Einstichstellen der Fliege zu erkennen. Das Fruchtfleisch und die Fruchtschale der befallenden Nüsse beginnen mit der Fraßtätigkeit der Larven zu faulen und verfärben sich schwarz. Das Fruchtfleisch nimmt an Konsistenz ab und trocknet schließlich ein. Gelegentlich sind im befallenen Fruchtfleisch noch andere Fliegenmaden anzutreffen. Diese sekundären Fäulnisfresser werden von den faulen, zerfallenden Nussschalen angelockt. Bei einem starken Befall wird der Nusskern geschädigt. Dieser verfärbt sich und schrumpft. Die Folge sind empfindliche Ertrags- und Qualitätsverluste. Die Anfälligkeit ist weitgehend sortenabhängig. Frühreifende Sorten sind für den Befall der Walnussfruchtfliege anfälliger, spät reifende Sorten gelten allgemein als weniger anfällig.
Vorbeugende Maßnahmen
- Der Schädling lässt sich am einfachsten als Larve in der Frucht oder als erwachsener Schädling anhand gelber Klebefallen für die Kirschfruchtfliege identifizieren.
- Bei Auftreten des Walnussfruchtfliege empfehlen wir, die abgefallenen und befallenen Früchte zu entfernen und zu verbrennen.
- Es wird außerdem empfohlen, wilde und zurückgelassene Nüsse rund um die Obstgärten zu entfernen.
- Nach dem herbstlichen Laubfall empfehlen wir eine gründliche Entsorgung aller abgefallenen Baumteile und anschließend eine Bearbeitung des Bodens (z. B. durch Schaufeln).
- Als mechanischer Schutz empfehlen wir außerdem, den Boden im Frühjahr (spätestens im Mai) mit Folie abzudecken bzw Vliesstoff, der verhindert, dass geschlüpfte Erwachsene aus dem Boden fliegen.
- Im Laufe der Saison empfehlen wir, in der Baumkrone gelbe Klebetafeln für Kirschfruchtfliege anzubringen, die mit ihrer Farbe den Schädling anlocken (ca. 5 Stück, abhängig von der Größe der Krone), die etwa alle 2-3 Wochen ausgetauscht werden müssen.
- Der biologische Schutz durch Sprühen zielt in erster Linie darauf ab, erwachsene Tiere vor der Eiablage zu töten.
- Es ist notwendig, mit dem Sprühen Anfang Juli zu beginnen und es in Abständen von 7 bis 14 Tagen bis etwa einen Monat vor der Ernte zu wiederholen.
- Eier, die nach diesem Datum gelegt werden, haben nicht mehr genügend Zeit, sich zu entwickeln und Schäden anzurichten.
- Zur direkten Bekämpfung der Walnussfruchtfliege stehen derzeit keine zugelassenen Pflanzenschutzmittel zur Verfügung.
Biologischer Schutz:
- Sie können ein biologisches Spritzmittel aus Quassia amara herrstellen.
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Das Mittel Bora Beauveria bassiana 2 x na im Herbst in Form einer Bodenbewässerung anwenden. 10g reichen für 100m2 . Die Anwendung einmal im Frühling wiederholen.
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Die ideale Lösung besteht jedoch darin, den Boden unter der Baumkrone im zeitigen Frühjahr, wenn die Bodentemperatur 15 °C erreicht, mit dem parasitären Nematoden Steinernema Feltiae zu besprühen. Sie finden sie im Entonem-Produkt.
- Diese Nematoden befallen die überwinternden Fliegen bereits im Boden und verhindern so die Vermehrung und Zerstörung der Früchte.
- In Amerika ist dies eine gewöhnliche biologische Methode zur Tötung dieser Fliegen.
- Die Nematoden von Steinernema Feltiae befallen über 200 Bodenschädlinge.