Westliche Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera virgifera)
Westliche Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera virgifera)
Biologie und Aussehen
Der Westliche Maiswurzelbohrer gehört wie der Kartoffelkäfer, mit dem er eine gewisse Ähnlichkeit aufweist, zur Familie der Blattkäfer. Die ausgewachsenen Käfer sind etwa 4-8 mm lang, von grünlicher bis gelblicher Grundfarbe, der Kopf ist schwarz gefärbt. Besonders auffällig ist die Zeichnung der Deckflügel mit drei dunklen Längsstreifen, die mitunter nahezu vollständig verschmolzenen sind.
Der Käfer entwickelt nur eine Generation pro Jahr. Ein Weibchen legt von August bis September im Schnitt 500 Eier (maximal 1000 Eier) in 5 - 30 cm Bodentiefe, bevorzugt in Maisfelder ab. Nur etwa 3 – 5 % der Eier werden in andere Kulturen abgelegt. Mit dem ersten Frost sterben die Käfer ab. Die Überwinterung erfolgt als Ei im Boden.
Die Larven schlüpfen in Abhängigkeit von der Bodentemperatur ab Mai bis Ende Juli des nächsten Jahres und fressen zunächst an und später in den Wurzeln. In 35 – 40 Tagen durchlaufen sie drei Larvenstadien. Nach einer Puppenruhe von rund einer Woche erscheinen ab Mitte Juli die ersten Käfer.
Ein sehr geringer Teil der Eier durchläuft eine zweijährige Winterruhe, d. h. die Larven schlüpfen erst im Frühjahr des übernächsten Jahres.
Schadbild
In Befallsgebieten betragen die Ernteverluste 10 zu 30%, in Extremfällen können sie sogar bis zu 80% erreichen. Die Schäden an den Maispflanzen werden hauptsächlich durch die im Boden lebenden Käferlarven verursacht, die sowohl den Wurzelstock als auch die Wurzelableger von Mais durchbohren und zerfressen. In der Folge wird die Wasser- und Nährstoffaufnahme erschwert und die Standfestigkeit der Maispflanzen vermindert.
Zu erkennen ist der Befall an weißlich und fleckig werdenden Blättern, die auf einen Mangel an Nährstoffen schließen lassen. Zudem knicken Pflanzen mit abgestorbenen Wurzeln häufig nesterweise ein. Manchmal können sie sich aber wieder aufrichten und es bildet sich ein so genannter "Schwanenhals" – die charakteristische Form für den Befall von Larven des Maiswurzelbohrers. Solche verformte Pflanzen erschweren die Ernte mit dem Mähdrescher. Der Wurzelfraß hat weiters häufig einen Befall der Wurzeln mit Schadpilzen zur Folge. Ausgewachsene Käfer schaden indem sie die Körner an der unreifen Fruchtspitze anfressen.
Die erwachsenen Käfer ernähren sich von den Narbenfäden der sich entwickelnden Kolben, von Pollen und Blättern. Starker Käferfraß an den Narbenfäden führt zu schlechter Befruchtung und verringert die Anzahl der Körner am Kolben. Nach Abschluss der Maisblüte wechseln die Käfer auch auf andere Kulturpflanzen oder Unkräuter, um bevorzugt Pollen zu fressen. Die durch den Käferfraß verursachten Schäden sind jedoch nicht so bedeutend wie die durch die Larven verursachten Wurzelschäden.
Ausbreitung
Die natürliche Ausbreitung des Schädlings erfolgt einerseits durch den aktiven Flug der sehr mobilen Käfer. Während eines Einzelfluges können bis zu 25 Kilometer zurücklegt werden. Die wichtigste Rolle bei der Verschleppung über große Entfernungen spielt allerdings die Verbreitung durch die verschiedenen Transportmittel wie Flugzeug, Bahn und LKW-Verkehr. Die Verbreitungsgeschwindigkeit des Schädlings in Europa betrug in den letzten Jahren - je nach geographischen und vegetativen Voraussetzungen (geschlossene Maisanbaugebiete) etwa 40 bis 80 km pro Jahr. Nicht begründet sind die Vermutungen, dass es auch zu Verschleppungen mit Maissaatgut kommen kann.
Biologischer Schutz
- Natürliche Feinde sind: Protozoen (5-100 % Wirkung auf Erwachsene)
- Pilze (Larven und Puppen),
- Bakterien (Larven und Erwachsene),
- Nematoden (bis zu 90 % Wirkung auf 2. und 3.Stadium der Larven und Puppen)
- Raubtiere: Milben (Larven), Insekten (Eier und Larven)
- Parasitoide: Diptera, Hymenoptera (Erwachsene)
- Die Züchtung von Mais auf Resistenz gegen Maiszünsler war bisher wirkungslos, ebenso wie gentechnisch veränderter Mais.
- Verwandte, maisschädliche Arten – andere verwandte Maiszünslerarten, deren Schädlichkeit vergleichbar und teilweise sogar höher ist, sind ebenfalls maisschädlich.